NO LAND B ist eine Erweiterung für die filmische, bildende Kunst Installation NO LAND von Ulf Langheinrich. Für diesem Zweck wurden zusätzliche Mittel für filmische Aufnahmen in Solo (Indonesien) und deren Post-Produktion durch depart.one beantragt.
Dauer 20 Minuten
Bildformat 3D 2x 3840 x 2160 pixel mit 60/120 FpS. schwarz weiß
Tonformat 5.1 Drolby surround
öffentliche Präsentation C. Rockefeller Center for the Arts Dresden, to be announced
Wirklichkeit wird durch den Akt des Ansehens konstituiert. Sie kristallisiert sich für jenen einen und jeden Augen-Blick »aus dem Meer der Möglichkeiten«. Ullrich Warnke
Das Projekt wird so in einzelne Arbeitsschritte segmentiert, dass diese unabhängig und gleichzeitig in sich vollständig sind, wie Teile eines Hologramms. In Solo, im indonesischen Dauerregen, der fast so laut ist wie die Muezzins, die zum Gebet rufen, huschen verschleierte Frauen nachts durch enge Gassen zu den vielen kleinen Moscheen. Sonntags spielt das Gamelanorchester der Herrschers uralte Kompositionen auf historischen Sets. Keine Touristen. Wahrhaft fremde Welten. Wundersame Rückverzauberung.
Der Link zwischen dem Material in Accra/Ghana (filmische Installation Teil 1) und dem Material in Solo/Indonesien (filmische Installation Teil 2, NO LAND B) sind die fremden verhuschten Menschen. Das Gefühl der Fremde ist hier gesteigert als angstbesetzte klaustrophobische Enge in einer potentiell gefährlichen „Zone“, in die der Künstler mit der aggressiv phallischen Kameraapparatur eindringt. Die annähernde Dunkelheit nächtlicher Gassen verlangt lichtstarke und also relativ große Objektive auf eben auch relativ großen Kameras. Als stereoskopisches Setup hat das ganze eine Größe, die keine Diskretion mehr erlaubt, keine Verschleierung der Absicht, das Leben der Menschen als Bilder einzusammeln.
Denn die Menschen fühlen sich durch die Zumutung im Schutzraum der Nacht, in der Privatheit der Armut (Ghana) oder des Moscheebesuches (Indonesien) abgefilmt zu werden, bedroht und der Künstler, durch die antizipierte Aggression der Menschen gegenüber ihm, auch. Den Akt des Filmens als bedrohlich vampiristische Geistertat sichtbar zu machen, ist das verbindende Element dieser Aufnahmen, die Exotik des einzelnen Raumes tritt zurück hinter eine visuelle und letztlich emotionale Grundbefindlichkeit. Statt das O.K.-Sein des Dort-Seins mit am Tag lachenden Kindern und fröhlich winkenden Frauen, dem in seinen Sehnsuchtsphantasien nicht gestört, sondern genährt werden wollenden Zuschauer zu bestätigen, verwandelt sich alles in ein fast schon albtraumhaftes Gleiten eines Aliens durch die Zonen der Intimität.
NO LAND ist eine Installation, eine drei-dimensionale schwarz weiß Projektion in einem absolut schwarzen Raum. Tiefer und spatialer Sound. Wie in allen Arbeiten Ulf Langheinrichs wird ein Zustand des Versinkens evoziert, rückverzaubertes Eintauchen in die Interwelt. Bilder driften wie "Untote" vorbei.